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Wie sich ein Leben entfaltet

Die Mahler-Gedenksaison bietet Thomas Hampson Gelegenheit, sich seinem persönlichen Lieblingskomponisten auch in Wien ausgiebig zu widmen.

Der Opernsänger Thomas Hampson ist derzeit intensiv mit Verdi beschäftigt. Im Ok- tober war er Macbeth in einer Neuproduktion an der Chicago Lyric Opera, Anfang Dezember steht er in Zürich erstmals in „I masnadieri“ auf der Bühne, im Herbst 2011 folgt ebendort sein Rollendebüt als Jago. Auf dem Konzertsektor hingegen absolviert er in der laufenden Saison mehr als fünfzig Auftritte im Dienst des Mahler-Gedenkens. Anlässlich des 150. Geburtstags seines erklärten Lieblingskomponisten, als dessen kongenialer Interpret er gilt, wirkte er im Juli an den offiziellen Feierlichkeiten in dessen Geburtsort Kaliste mit; bereits im Frühjahr 2010 hat er mit den Wiener Virtuosen eine CD aufgenommen, die im Jänner in den Handel kommt und so etwas wie das Konzentrat seiner Einsichten zu Mahlers Liedschaffen darstellt: vierzehn Orchesterfassungen der „Wunderhorn“-Lieder, für die er im Verein mit dem philharmonischen Ensemble den „Kammerton“ zu finden trachtete, der diesen metaphorischen Stücken zu größtmöglicher Aussagefähigkeit verhilft. „Wir haben in der herrlichen Liszt-Halle in Raiding aufgenommen – ohne Dirigenten, mit dirigentischen Ansätzen von mir. Mir waren die Transparenz und der dialogische Anspruch wichtig, denn ich bin völlig davon überzeugt, dass Mahler beispielsweise durch das Horn oder das Cello genauso ‚sprechen‘ wollte wie durch die Gesangstimme“, erläutert Hampson. Mit Jahresbeginn startet er nun im Musikverein einen eigenen Zyklus, bei dem Mahler im Mittelpunkt steht.

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