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Schubert Week Recital

“Lieder im Sinne von poetisch erzählten, vokalen Miniaturdramen scheinen Thomas Hampson auf den Leib geschnitten oder in die Gurgel komponiert, so intensiv lotet der in stimmlicher Top-Form antretende Sänger klangfarbenreich die Stimmungen aus, überzeugt durch weiträumig gespannte Legatophrasen, eine enorme dynamische Bandbreite und raffinierteste Nuancierungen im Licht-Schattenspiel der Vokale.

Was ich bei dem intellektuell wachen, blitzgescheiten Künstler immer besonders bewundere, sind die sinnlich geschmeidige Phrasierung in Verbindung mit einer unangestrengten Textdeutlichkeit sowie die objektivierte Herangehensweise an die Kunstform Lied. Auch jetzt im Pierre-Boulez-Saal steht Hampson ruhig wie ein Monument vor dem Klavier, da wird nicht mit den Armen geschlenkert und schon gar nichts Extrasubjektives der in Musik gegossenen Lyrik hinzugefügt. Die wohl dosierten Emotionen bezieht Hampson aus dem erzählerischen Duktus der Lieder, nur in den Höhepunkten von dramatischen Liedern wie Schuberts „Der Atlas“, „Der Doppelgänger“ oder Mahlers „Revelge“ greift Hampson zum großen Opernton. Da Hampson wie Fischer-Dieskau über einen schlank geführten, hellen Bariton mit enormer Höhe verfügt, scheint die hohe Tessitura etwa der Mahler- und mancher Schubert-Lieder ein Kinderspiel zu sein.”

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“Wenn Hampson singt “Der Nebel stieg, das Wasser schwoll” glaubt man, den feuchten Nebel am eigenen Leib zu spüren, so intensiv begleitet der Pianist den Sänger am Klavier.”

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