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Der Ton macht das Gefühl

Der SZ Kultursalon hat sich diesmal den leiseren Seiten gewidmet: der Kunst des Liedes und der Frage nach den wahren und den falschen Göttern des Klassikbetriebes. Der Bariton Thomas Hampson hat sie in der Glyptothek beantwortet.

Wenn Leute nach einer Metapher für etwas besonders Eindrucksvolles suchen, sagen sie gern, es sei “ganz große Oper”. Dabei liegen die einprägsamsten Momente der Festspiele oft in den leiseren Tönen – etwa bei den Liederabenden. Der Bariton Thomas Hampson gehört zu jenen Stars der Klassikszene, die deren Tradition hoch halten. Die ideale Voraussetzung, um mit ihm über “Wahre und falsche Götter” zu reden. Und welcher Ort konnte dafür besser geeignet sein als die Glyptothek am Königsplatz.

SZ: Welchem der umstehenden Götter fühlen Sie sich am nächsten?

Thomas Hampson: Idealtypisch natürlich Apollo, aber wenn man ehrlich ist, wohl eher doch Dionysos.

Eifert der Künstler nicht immer Apoll nach, auf der Suche nach dem Wahren, Guten, Schönen? Warum sehen Sie sich Dionysos näher?

Es braucht von beidem etwas. Wir müssen Apoll anstreben, das Ideal. Aber der Weg dorthin ist sehr menschlich, mit vielen Abgründen und Höhen, da ist uns wohl Dionysos näher.

Mehr: Interview von Susanne Hermanski und Christian Krügel

Image: Catherina Hess